Dieses Modell stammt aus der Paartherapie vom amerikanischen Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman. Es handelt sich dabei um fünf verschiedene Beziehungssprachen, die dafür verantwortlich sind, dass wir uns geliebt fühlen. Oft entstehen Beziehungsprobleme, weil zwei Beziehungspartner mit unterschiedlichen Liebessprachen davon ausgehen, dass der/die andere doch selbstverständlich die gleiche Sprache spricht. Dann entsteht schnell Frust, weil wir das Gefühl haben, unsere Bemühungen werden nicht wertgeschätzt oder umgekehrt, die/der andere bemüht sich nicht, uns Zeichen ihrer/seiner Liebe zu senden.
Das gilt übrigens auch für das Miteinander mit Kindern.
Wenn wir in unseren Liebessprachen aneinander vorbei „reden“, gibt es viel unnötige Enttäuschung.
Chapman vergleicht die individuelle Liebessprache der Muttersprache. Zwei Menschen mit verschiedenen Muttersprachen können nur dann erfolgreich miteinander kommunizieren, wenn sie sich die Mühe machen, die Muttersprache des anderen zu erlernen und in ihr zu kommunizieren wie mit einer Fremdsprache. Wenn das gelingt, ist automatisch der Grundstein für eine gute Kommunikation und für gegenseitiges Verständnis gelegt.
Die fünf Liebessprachen lauten:
Lob und Anerkennung
Menschen mit dieser Beziehungssprache legen besonderen Wert darauf, andere zu loben. Sie nehmen kleine Gefälligkeiten, nette Gesten bzw. Freundlichkeiten und besondere Leistungen wahr und bringen ihre Freude und Dankbarkeit darüber regelmäßig zum Ausdruck. Es fällt ihnen leicht, im richtigen Moment die richtigen Worte zu finden. Sie drücken ihre Wertschätzung durch ehrliche Komplimente und Anerkennung aus. Im Umkehrschluss fühlen sich Menschen mit dieser Liebessprache besonders wertgeschätzt und geliebt, wenn sie ihrerseits Lob, Anerkennung und Dank erhalten.
Zweisamkeit – Zeit nur für euch
Wer sich dieser Liebessprache bedient, zeigt Liebe und Wertschätzung dadurch, dass sie/er immer wieder gemeinsame Zeiten exklusiver Zweisamkeit ermöglicht. In dieser Quality Time geht es vor allem darum, sich einander bewusst und mit liebevoller Aufmerksamkeit zuzuwenden (gemeinsame feste Zeiten, romantisches Abendessen zu zweit, gemeinsame Wochenenden oder schlicht Tagesrituale) Im Schenken uneingeschränkter Aufmerksamkeit liegt für diese Menschen der Wert der Beziehung. Dementsprechend lieben Menschen dieser Sprache es, wenn auch ihnen gemeinsame Quality Time geschenkt wird. Dies schätzen sie im höchsten Maße.
Geschenke, die von Herzen kommen
Menschen mit dieser Liebessprache lieben es, anderen mit kleinen Aufmerksamkeiten oder größeren Geschenken eine Freude zu machen. Dabei ist weniger der materielle Wert entscheidend. Viel wichtiger ist es, damit zum Ausdruck zu bringen: „Hey, ich habe mir Gedanken um dich gemacht. Ich habe darüber nachgedacht, was zu dir passt und dir wirklich eine Freude bereiten könnte!“ Dementsprechend sind Geschenke solcher Art oft ausgefallen und kreativ oder erfüllen unerfüllte Wünsche. Wer Geschenke bevorzugt, die von Herzen kommen, liest ebensolche als Zeichen der Wertschätzung und Liebe und kann genauso glücklich gemacht werden.
Hilfsbereitschaft
Wer die Hilfsbereitschaft als Liebessprache hat, zeichnet sich dadurch aus, dass sie/er immer da ist, wenn er/sie gebraucht wird. Hilfsbereite Menschen lassen sich stets durch die Frage leiten, was sie für dich tun können, wie sie dich unterstützen können oder was du vielleicht benötigen könntest. Helfen ist ihre Leidenschaft und für diese Menschen eine absolute Selbstverständlichkeit, angefangen mit kleinen, kaum merklichen alltäglichen Gesten bis hin zu großen Freundschaftsdiensten. Wer die Liebessprache der Hilfsbereitschaft spricht, steht dir immer gern zur Seite. Da Hilfsbereitschaft einen hohen Stellenwert hat, fühlt sich ein Mensch mit dieser Liebessprache anders herum genau dann geliebt und angenommen, wenn ihm Hilfsbereitschaft entgegengebracht wird und wenn die eigenen Hilfsangebote wahrgenommen und dankbar anerkannt werden.
Zärtlichkeit
Die Liebessprache der Zärtlichkeit vermittelt das Gefühl geliebt und angenommen zu sein über körperliche Zuwendung. Dazu gehören Umarmungen und Streicheleinheiten. Eine zärtliche Berührung bringt oftmals mehr zum Ausdruck als der Satz: Ich liebe dich! Dabei ist der Liebesakt nur eine von vielen Formen der Zärtlichkeit und nicht immer die wichtigste. Das Berührtwerden (auch gern in der Öffentlichkeit) bedeutet Menschen mit dieser Liebessprache viel und gilt ihnen als echter Liebesbeweis.
Glücklich sind diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, die Liebessprache ihrer Partner:innen, ihrer Kinder, ihrer Eltern oder auch Freund:innen und Kolleg:innen zu kennen. Dies bereichert alle und führt zu verständnisvolleren Beziehungen und mehr Lebensqualität.
Das Gute ist, jede:r ist in der Lage, alle diese Sprachen zu sprechen. Und wer seine Liebessprache kennt, kann benennen, was ihm fehlt, und seinen Liebsten gegenüber konkrete Wünsche äußern. So tappt niemand mehr im Dunkeln, wenn es um die Frage geht: Wie kann ich meiner Partnerin/meinem Partner zeigen, dass ich sie/ihn liebe?
Literatur:
Chapman, Gary (2019) Die fünf Sprachen der Liebe - Wie Kommunikation in der Partnerschaft gelingt, Francke-Buch; 8. Edition
Chapman, Gary (2014): Die 5 Sprachen der Liebe für Kinder: Wie Kinder Liebe ausdrücken und empfangen, Francke-Buch; 1. Edition